Geld verdienen durch Stromverbrauch- bald dauernd negative Strompreise?

Werden 2030 die kommenden Zubauten von Solar- und Windkapazitäten mehr als 3.000 Stunden negative Strompreise liefern? Soll man also dummen Verbrauch aufbauen (sowas wie eine Umgebungsheizung z.B.) um damit massiv Geld zu verdienen? Wohl kaum, denn die heutige Marktordnung wird sich vollständig verändern oder vorher kollabieren .

Es herrscht auf breiter Front die Vorstellung, dass wir keine andere Zukunft sehen können als die massive Kannibalisierung erneuerbarer Erzeuger. Mittags bei Solarenergie und je nach Wetterlage beim Wind. Wäre Strom eine schnell verderbliche Ware wie bisher, würde das so aussehen. Strom kann man aber immer billiger speichern- wiederhole: Strom kann man speichern und die Mengen aus der Spitze werden gebraucht. Vorausgesetzt wir meinen es ernst mit den mittelfristig 100% erneuerbare Energien.

Eine vollkommen neue Stromwelt entsteht

Klar ist es schwer die neue Welt abzubilden – nach 140 Jahren fortlaufender Ausblancierung von Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz mit extrem wenigen Speichern. Diese neue Welt kommt aber mit Macht, und massive Erzeugungsspitzen wechseln sich im Extremfall mit einer „Dunkelflaute“ ab. Ist so, Haken dran. Und ab jetzt überlegen, wie die notwendigen Strommengen aus der Spitze in die Flaute kommen. Geht in Schritten nur mit Speichern – und davon massiv in verschiedenen Rollen.

Wie kann die neue Marktordnung aussehen? Ein staatlich komplett kontrollierter Markt, wie ihn verschiedene Akteure fordern und dabei fast immer im alten System verbleiben und die massiven weiteren Kostensenkungen bei EE und Speichern negieren? Oder es nicht wahr haben wollen. Oder kommen z.B. über Redispatch Märkte schnell Anreize für mehr Speicher? Gelingt es uns, echte Innovationsausschreibungen zu designen und uns damit einer neuen Marktordnung anzunähern? Wie können wir uns in Deutschland mehr aus dem Feuerwerk von innovativen Ausschreibungen, Marktordnungen in aller Welt abschauen?

Neuer Niedrigrekord bei Speicherpreisen Der Blick in die weltweiten Ausschreibungen für Solar- und Speichersysteme im größeren Maßstab lohnt: Seit längerem fallen und fallen dort die Kosten. Zuletzt sorgte eine Ausschreibung in Kalifornien für Aufsehen: Nur 1,3 Dollar-Cent soll dort die Speicherung von Solarstrom kosten: Beitrag auf pv-magazine

Es ist zu beachten, dass zwar ca. 30% Förderung in diesen Preisen stecken, sie sind allerdings auch mit 30% höheren Kosten verdammt günstig. Auch machbar in Deutschland? Ja, wenn die Größe stimmt und ein stetes Erzeugungsprofil z.B. durch einen Solar- und Windhybrid ganzjährig herstellt werden kann.

Und so kann man Ende 2019 deutlich sagen: Wir müssen nicht auf irgendwelche Wundertechniken oder generelle Durchbrüche warten. Auch dürfen wir keine Technik verteufeln –faktisch kann man schon heute in schnelleren Schritte Speicher intelligent integrieren und somit jeder Dunkelflaute den vermeintlichen Schrecken nehmen. Sie kommt ohnehin und ist technisch bereits heute zu bewältigen- die Kosten für ihre Bewältigung werden sogar noch dramatisch sinken.

Auch passieren Dinge, mit denen die Energiewirtschaft noch viel zu wenig rechnet. Und so werden Speicher mit Macht ins System kommen die bereits für einen anderen Zweck bezahlt sind- für die Mobilität z.B..

Speicherung- eh schon bezahlt?

Neue Marktpartner wie die Automobilwirtschaft kommen mit hoher Geschwindigkeit in einen Markt den sie in Zukunft als Partner brauchen und gleichzeitig auch selbst Akteur werden können. Sie werden Millionen von Speichern in den kommenden Jahren liefern und sich in das bisher starre System der Energiewirtschaft mit einem komplett anderen Innovationstempo einmischen. Schon 2030 könnten nach Berechnungen von Mobility House 30-40 TWh über das Jahr an Flexibilitäten oder Speichern im Markt sein. Diese sind dann alle schon mit dem Auto bezahlt. Spannende Vorstellung, was man damit tun kann und wird.

Die Wirtschaft will schnell mehr Erneuerbare

Auch wird aus den Unternehmen u.a. im Re100-Bündnis „RE100“und anderen Industrien viel Neues an Impulsen und massive Nachfrage nach echtem Grünstrom kommen. Das Vertrauen darauf müssen wir in Öffentlichkeit und Politik noch wesentlich verbessern, um die notwendigen Anpassungen der Rahmenbedingungen zu erzielen. Denn wie Angela Merkel im September im Parlament sagte, sind viele Unternehmen gedanklich schon lange viel weiter als viele Parlamentarier. Sie sehen die Chancen in der gewaltigen Aufgabe rund um Energiewende und Klimaschutz. Und bringen so neue Nachfragen und neue Produkte in die überregulierten Strommärkte.

Sehen wir uns?

Was es u.a. mit den Berechnungen von Mobility House auf sich hat, welche neuen Techniken und Rahmenbedingungen kommen werden – das disktutieren wir am 21./22.11.2019 im Rahmen unseres Forums Neue Energiewelt mit 700 Teilnehmern aus der innovativen Energiewirtschaft: „Forum 2019“

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