WOW: Solar ohne Subventionen jetzt auch in Deutschland!

Wie in meinem Blog vom 21. Januar 2019 „2019 schaffen wir das EEG ab“ angekündigt, sind nun die Realisierung und Projektierung großer PV – Anlagen ohne Subventionen offiziell verkündet. Eine historische Entwicklung – die dritte Säule neben EEG und Eigenverbrauch, „PPA“ ist das Stichwort. Darüber reden wir am 26.2.2019 in Berlin, mehr hier.

Während EU- weit im vergangenen Jahr rund 2 GW an Windenergieleistung mit sog. PPA in den Markt kamen und Baywa Ende Dezember 2018 die Realisierung von 175 MWp in Spanien als PPA vermeldeten war es lange noch ruhig in Deutschland. Das ändert sich nun Schlag auf Schlag, gerade heute vermeldeten EnBW und Energiekontor ein PPA über 85 MWp.

Am 24.1.2019 hatten wir gemeinsam mit Baywa, Vattenfall und dem Wattner Fonds offiziell angekündigt bis zu 40 GW neuer Solar&Wind-Hybridkraftwerke allein im Lausitzer Revier auf den Braunkohleflächen ohne Subventionen zu realisieren: Hoffnung für die Reviere- Handelsblatt

Wesentliche Voraussetzung für diese Solarprojekte im industriellen Maßstab sind klare Entscheidungen der Bundesländer, aus dem Kohle-/ Bergbaurecht ein Energierecht zu machen um so diese Flächen zu nutzen und viele tausend neue Arbeitsplätze zu schaffen. Neben im Gros extrem positiven Reaktionen haben das viele auch erstmal verdauen müssen. „Was, ohne Subventionen?“- so die Nachfrage. Ja, ohne Subventionen – anders als die fossil-nuklearen Erzeuger eben!

Natürlich wird es noch viel zu tun geben, und es bleibt auch abzuwarten, ob die Politik die Weichen für die Anlagen im GW- Maßstab stellt. Die Netze sind dafür auch nach klarer Aussage der Übertragungsnetzbetreiber übrigens kein Problem – anders von Minister Altmaier in seiner wahllosen Ausbremsung von PV-Anlagen im EEG ständig vorgetragen.

Vergangene Woche hat die EnBW (wie in der Branche erwartet) für 2020 die Realisierung von 175 MWp in Weesow/Brandenburg ohne EEG-Förderung angekündigt, das B-Plan Verfahren ist schon abgeschlossen. Titelseitenbeitrag im Handelsblatt

Der Handelsblattbeitrag erwähnt auch eine weitere, sehr spannende Form eines PPA: Der Verkauf von kleinen Anteilen „Pizzakartons“ an Solarstromanlagen. Nebst Strombezug durch das Start up www.enyway.de. Dessen Mitgründer Heiko von Tschischwitz hat einst mit Lichtblick ein neues Kapitel von Stromanbietern in Deutschland begründet und sagt nun immer wieder deutlich voraus das viele neue Solar&Windanlagen keine Förderung brauchen. Ich bin gespannt ob der neue Vermarktungsansatz von enyway gelingt- viele weitere Produktideen auf Basis der gesunkenen Kosten der Erneuerbaren dürften rasch folgen.

Nach der Veröffentlichung der EnBW Pläne sprach der Leitartikel des Handelsblatts am 8.2.2019 schon vom „Lohn der Energiewende“- Deutschland habe mit seinem Vorausgehen in der Energiewende und vor allem Solarenergie trotz der hohen Kosten richtig gehandelt und die Ernte des Aufwands könne nun beginnen.

Auf der deutschen Website von pv-magazine hob ein Kommentar zum Artikel über die Ankündigung von EnBW hervor das es bereits einige Solarparks ohne Förderung gibt.

Ich kenne viele weitere, auch kleinere „PPA-Test“-Projekte, die ohne Förderung in Deutschland noch 2019 realisiert werden. Deren Wirtschaftlichkeit ist natürlich deutlich schwieriger als bei den großen Projekten- es fehlen schlicht die Skaleneffekte. Neben dem Prototypencharakter sind es oft Flächen, die von den regionalen Bewohnern und Behörden sehr wohl für eine Solarnutzung freigegeben werden. Aber eben nicht in das von Ideologie und Ausbremsung der Solarenergie getriebene EEG – welches viele interessante Projekte blockiert. Und das, obwohl so die Preise für den Solarstrom mit einer „EEG- Absicherung“ sogar noch günstiger und auch eine breitere Akteursvielfalt bringen würden. Wobei auch dazu schon einmal gesagt sei das wohl noch in 2019 auch die ersten Bürgergenossenschaften PPA Projekte machen- das Crowdfunding (auch eine Bürgerbeteiligung!) warten jedensfalls nur auf die ersten Angebote von Solarstromanlagen auf PPA- oder Direktvermarktungsbasis.

Wahrscheinlich eine geschichtsträchtige Entwicklung.

Die hier soeben rasch entstehende dritte Säule für den Solarstrom mahnt einmal mehr die dringend überfällige Weiterentwicklung von EEG & Co in ein neues Energierecht an, das aufgrund der nach wie vor starken Wettbewerbsverzerrung zugunsten fossil nuklearer Energien auch weitere Anreize für die ganze Breite von neuen EE-Anlagen setzen muss. Ein adäquater CO2 Mindestpreis würde da wohl viele Probleme lösen, aber es ist auch klar, dass dies mit der aktuellen Regierung nicht über Nacht geht.

Und so werden die subventionsfreien Solarstromanlagen auch nicht von heute auf Morgen das EEG ersetzen können, aber doch sehr deutlich zeigen, dass es Zeit ist das EEG „abzuschaffen“. Und um es klar zu sagen: Damit meinte ich auch im letzten Blog nicht die komplette Abschaffung des EEG sondern dessen, was unsere Gegner am meisten bekriegen: Die parlamentarisch festgelegte Vergütung, die sich im Solarbereich gerade ohnehin selbst abschafft. Dazu mehr im nächsten Blog.

Während in Deutschland die PPA noch am Anfang stehen, wird aus Südeuropa das weltweit größte PPA gemeldet.

Veranstaltungshinweis:
PPA als neue Säule im Ausbau der Erneuerbaren Energien
am 26.02.2019 in Berlin-Mitte
Tickets gibt es hier.

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